Ungerechtigkeit erkennen und dennoch Hoffnung säen
Dass es sich hier um ein prophetisches Buch handelt, wird auf einen Blick klar: 123 Mal beginnt Ezechiel (Gott stärkt) mit So spricht Gott, der Herr, 84 Mal zitiert er einen Spruch des Herrn, und 49 Mal erging das Wort des Herrn an mich: Ezechiel, den Gott selbst oft als Menschensohn bezeichnet, um so eine klare Distanz zu schaffen, ist ein Sprachrohr Gottes, ein Prophet. Das Wirken Ezechiels fällt in die Zeit des Exils, er selbst ist einer der Deportierten und lebt in Babel. Das Buch Ezechiel beginnt kurz vor der endgültigen Zerstörung Jerusalems und des Tempels, der hier auch als Heiligtum bezeichnet wird. In dieser Zeit warnt Ezechiel die Israeliten und mahnt zur Umkehr. Er hält dem Volk, dem Haus Israel, seine Gräueltaten vor, seine Unzucht und Schuld, das Anbeten von Götzen, und all seine Sünden, die es unrein machen.
Aus: Martin Wolters, Bibelclouds. Die Bibel anders sehen © Patmos Verlag in der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2014, 2. Auflage
Meiner Meinung nach ist an dem Buch sehr spannend, dass man Gott auch mal von einer anderen Seite kennenlernt: Anders als in den meisten Erzählungen verspürt er den Menschen gegenüber Zorn, da sie sich nur noch um sich selber kümmern. Das findet Gott ungerecht, behält aber trotzdem seine Liebe zu den Menschen bei.
Aus: Martin Wolters/Thomas Ebinger, Bibelclouds für Konfis © Patmos Verlag in der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2015