In diesem Buch berichtet der Jude und Statthalter des persischen Königs Artaxerxes, Nehemia (»Getröstet hat JHWH«), weitestgehend in Ich-Form von seinen Bemühungen um den Wiederaufbau und den Neuanfang Israels nach dem Ende des Babylonischen Exils (538 v. Chr.). Sichtbares Zeichen ist das Bauen der Mauern und Tore Jerusalems. Nehemia berichtet von Bautrupps, oft aus Hälften eines Bezirks bestehend, die unter Führung ihrer Vorsteher an verschiedenen Stellen arbeiten. Auch wenn der Bau streckenweise als Teamarbeit der verschiedenen Gruppen und Familien dargestellt wird, so ist doch immer wieder auch von Intrigen, Gerüchten und Unfrieden zu lesen.
Wie schon im Buch Esra werden auch hier die Rückkehrer als Nachkommen und Söhne des vorexilischen Israels im Detail aufgelistet, um so die Kontinuität des Volkes Israel zu betonen und Authentizität und Glaubwürdigkeit zu vermitteln. Genauso wichtig wie der Aufbau Jerusalems ist aber auch die Wiederherstellung der Riten und des Kultes im Tempel, die Rückbesinnung auf das Gesetz Gottes. Hier knüpft Nehemia an die Reformen Esras an und stellt Ordnungen auf, die den Priestern und Leviten ihren Dienst zuteilen.
Meist verbirgt sich hinter »Gott« das hebräische »elohim«, manchmal auch der in allen semitischen Sprachen bekannte, verwandte Begriff »el« (auch als Eigenname »El«) zur Bezeichnung einer Gottheit. »El« steht oft in Wortverbindungen, die die Herkunft, d. h. den Hauptort seiner Verehrung (z. B. »Gott von Bet-El«) oder eine Eigenschaft Gottes angeben (»Gott, der Allmächtige«). Wie auch in anderen Büchern der Bibel liest man häufig von meinem bzw. unserem Gott. Dies bezeugt zum einen den eigenen Glauben des Verfassers. Zum anderen wird damit aber auch eine klare Abgrenzung zu den Göttern anderer, benachbarter Völker hergestellt.
Das Bekenntnis zu unserem Gott bietet die Möglichkeit eines Neuanfangs. In pluralistischen Gesellschaften ist es eine besondere Herausforderung, das eigene Bekenntnis respektvoll im Dialog mit anderen zum Ausdruck zu bringen.
[Martin Wolters]
Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke. Neh 8,10
Neh 5,1-13 (Unfriede in den eigenen Reihen); Neh 13,15-22 (Die Sabbatordnung)
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