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Der Prophet Hesekiel (Ezechiel)

Ungerechtigkeit erkennen und dennoch Hoffnung säen

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Darstellung des Künstlers Willy Wiedmann zu Ezechiel 10.

Copyright Die Wiedmann Bibel

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Die Bibelclouds Webseite auf einem PC Bildschirm:

Dass es sich hier um ein prophetisches Buch handelt, wird auf einen Blick klar: 123 Mal beginnt Ezechiel (»Gott stärkt«) mit »So spricht Gott, der Herr«, 84 Mal zitiert er einen »Spruch des Herrn«, und 49 Mal »erging das Wort des Herrn an mich«: Ezechiel, den Gott selbst oft als Menschensohn bezeichnet, um so eine klare Distanz zu schaffen, ist ein Sprachrohr Gottes, ein Prophet. Das Wirken Ezechiels fällt in die Zeit des Exils, er selbst ist einer der Deportierten und lebt in Babel. Das Buch Ezechiel beginnt kurz vor der endgültigen Zerstörung Jerusalems und des Tempels, der hier auch als Heiligtum bezeichnet wird. In dieser Zeit warnt Ezechiel die Israeliten und mahnt zur Umkehr. Er hält dem Volk, dem Haus Israel, seine Gräueltaten vor, seine Unzucht und Schuld, das Anbeten von Götzen, und all seine Sünden, die es unrein machen.

Dem Propheten stehen eine große Zahl von Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung: symbolische Handlungen, Drohbotschaften, Gleichnisse, Diskussionsreden, Bildreden und vor allem Visionen. In einer sehr bildhaften Vision im ersten Kapitel sieht er Lebewesen und Räder. Später erkennt er diese dann als Kerubim (im Alten Orient bekannte, geflügelte Mischwesen), mit deren Hilfe die Herrlichkeit des Herrn den Tempel verlässt.

Dieser Auszug Gottes aus dem Tempel eröffnet paradoxerweise zugleich eine tröstende Perspektive für die Deportierten: Der Herr verweilt nicht nur in Jerusalem, sondern ist auch bei den anderen Völkern und bei den unter den anderen Völkern lebenden Juden. Nicht die Zugehörigkeit zum Volk Israel oder die Nähe zum Tempel sind ausschlaggebend, sondern Gott wendet sich den in aller Welt verstreut lebenden zu und will ihr persönliches Bekenntnis zu ihm. Diese Aussage des Buches ist wichtig und wird die weitere Theologie prägen.

Nach der Zerstörung Jerusalems versucht Ezechiel vor allem das verzweifelte Volk zu trösten und verkündet ein neues Israel. Besonders detailliert ist die Vision des neuen Tempels: Mit genauen Maßangaben (Ellen, Länge, Breite, lang, breit, hoch) und Ausrichtungen an den Himmelsrichtungen (Osten, Norden, Westen) beschreibt er den Tempel mit Toren, Vorhöfen und Räumen für die Priester.

Häufig benutzt Gott die Anweisung »Menschensohn, richte dein Gesicht auf …«, um den Propheten auf eine weitere Ungerechtigkeit und Sünde hinzuweisen. Auch wir sind angehalten, Ungerechtigkeiten zu erkennen und nicht einfach wegzuschauen. Dank der christlichen Hoffnung können wir die Betroffenen zum Vertrauen auf Gott und in die Zukunft ermutigen.

[Martin Wolters]

Gute Worte

So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. Hes 33,11a

Und ich will euch ein neues Herz … geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. Hes 36,26–27

Lesetipp

Hes 9,1-11,25 (Visionen: Zerstörung der Stadt, der Thronwagen Gottes, u. a.); Hes 18,1-32 (Schuld und Gerechtigkeit); Hes 33,1-9 (Der Prophet als Wächter); Hes 36,16-28 (Die Verheißung des neuen Lebens); Hes 37,1-14 (Die Vision von der Auferweckung Israels)


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