Bei diesem Brief handelt es sich um das älteste uns erhaltene Schreiben des Apostels Paulus und seiner Mitarbeiter Silvanus und Timotheus. Er ist somit womöglich auch der älteste Text des NT. Hier werden zum ersten Mal die heute als christliche oder göttliche Tugenden bezeichneten Grundeinstellungen eines Christen erwähnt: Glaube, Liebe, Hoffnung: »Unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Opferbereitschaft eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus Christus, unseren Herrn« (1,3).
Unter Glaube (griech. pistis, lat. fides) versteht das NT eine Erkenntnis von, Zustimmung zu und Vertrauen auf göttliche Erfahrungen, welche beim Empfänger gute Werke hervorbringen. Glaube, aus dem keine guten Werke folgen, ist falscher Glaube.
Mit dem Begriff Liebe (griech. agape, lat. caritas) ist immer eine wohlwollende Liebe gemeint. Im Griechischen gibt es auch einen zweiten Begriff für Liebe, der aber in der ganzen Bibel nirgends zu finden ist: eros. »Eros« beschreibt die verlangende, »Agape« die hingebende Liebe. Während die verlangende Liebe in der Natur des Menschen begründet liegt, muss die wohlwollende Liebe erlernt werden. Kinder erleben und erlernen diese von ihren Eltern. Und wir lernen sie auch über den christlichen Glauben, im Evangelium und im Wort Gottes als Gottes Liebe kennen.
Unter Hoffnung (griech. elpis, lat. spes) versteht das NT die frohe Erwartung von etwas Gutem mit der Zuversicht, es zu erhalten. Nicht an den Gott der Bibel zu glauben, bedeutet nach dem NT, keine Hoffnung zu haben. Insbesondere die Auferweckung Jesu von den Toten bildet den Grund der christlichen Hoffnung.
Diese drei Tugenden bilden auch den Kern der abschließenden Weisungen für die Lebensführung als Christen, in denen Paulus vor allem zur Liebe untereinander und zum geduldigen Umgang miteinander aufruft und die Heiligung der Gläubigen als den Willen Gottes hervorhebt. »Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein und uns rüsten mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil« (5,8).
[Martin Wolters]
Seid allzeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen. 1. Thess 5,16–18
Prüft aber alles und das Gute behaltet. 1. Thess 5,21
1 Thess 1,2-10 (Die Thessalonicher - ein Vorbild für die Heidenchristen); 1 Thess 4,13-18 (Die Hoffnung der Christen); 1 Thess 5,12-22 (Anweisungen für das Gemeindeleben)
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