Das Buch umfasst fünf Klagelieder über die Zerstörung Jerusalems, der Tochter Zion, durch die Babylonier. Als Verfasser wird gelegentlich Jeremia genannt, doch dies ist fraglich.
In kunstvoller und poetischer Sprache zeigt sich der Autor einsichtig, möchte sich zum Herrn bekehren. Er bedauert und bereut die Sünden, vor allem die Sünden der Propheten. Der Zorn des Herrn traf die Stadt, die einst so glorreich war. Das kleine Wort »all« unterstreicht immer wieder das Ausmaß der Katastrophe. Die fünf Lieder sind ein Klagen (»Weh«) und Trauern, ein Rufen zum Herrn. In bildreicher Sprache wird der unermessliche Schmerz Jerusalems und seiner Bewohner geschildert und die Kinder werden als Leidtragende hervorgehoben. Aber um ihretwillen lohnt sich auch die Klage und Bitte beim Herrn um Erbarmen. Denn in aller Trauer und Klage ist das Buch getragen vom Vertrauen des Autors auf Gott, der das Schicksal wenden kann. Das bewusste und explizite Trauern entfaltet dabei eine Kraft, die den Trauernden stärken und wieder aufbauen kann.
Die Klagelieder sind in der jüdischen Tradition den »fünf Festrollen« zugeordnet, d. h. sie gehören zu den vergleichsweise kurzen Schriften, die in der Synagoge zu bestimmten Festen gelesen werden. Sie wurden während des Tempelfastens zur Erinnerung an die Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n. Chr. gelesen. »Herr« wird in der EÜ meistens als Übersetzung des sogenannten Tetragramms, des Gottesnamens JHWH, benutzt, der im Buch Exodus eingeführt wird. In nur wenigen Fällen bezieht es sich auf »Herr« in der Bedeutung des sozialen Gegenübers zu einem Sklaven oder Diener.
Die wiederholte Zerstörung Jerusalems und des Tempels muss in der Tat ein fast schon traumatisches Erlebnis für die Juden gewesen sein. Bedenkt man die vielen anderen Verfolgungen dieses Volkes – nicht zuletzt in Deutschland –, so kann sich beim Lesen der Klagelieder eine seltsame Mischung aus Bewunderung, Trauer, Mitgefühl und Verständnis einstellen. Noch heute begegnet uns öffentliches Klagen – wie es ähnlich auch bei der Kreuzigung Christi beschrieben wird (vgl. Lk 23,27–31) –, vor allem in den Ländern des Nahen Ostens. Dies kann nicht nur bei der Trauerbewältigung hilfreich sein. Die Kraft der Trauer bietet außerdem das Potenzial, dass der Trauernde gestärkt und mit größerem Vertrauen auf Gott die eigene Umkehr zum Guten gestaltet.
[Martin Wolters]
Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen. Klgl 3,24
Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Mensch, der nach ihm fragt. Klgl 3,25
Klgl 5,1-22 (Das fünfte Lied)
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